Diese Frage ist für eine Reihe von Menschen in unserer Kirchengemeinde aktuell wichtig, weil in den Medien bekannt gemacht wurde, dass nun wieder Gottesdienste stattfinden können. Leider ist das aber nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Deshalb einige Erläuterungen:
1. Alle gemeindlichen Veranstaltungen mit Ausnahme der Gottesdienste bleiben aus pandemischen Gründen weiter verboten.
2. Gottesdienste können gefeiert werden, sofern folgende Bedingungen eingehalten werden:
- Das Presbyterium erarbeitet ein Hygienekonzept, das den staatlichen Vorgaben entspricht.
- Es darf durch die Gemeinde nicht gesungen werden, weil durch das Singen die Gefahr von Viren in der Luft massiv erhöht wird.
- Alle, die den Gottesdienst mitfeiern, müssen während des gesamten Gottesdienstes Mund und Nase bedeckt haben (Ausnahme: Liturg*in).
- Auch beim Sitzen in der Kirche muss ein Mindestabstand von 2 m zu den anderen Mitfeiernden eingehalten werden (Ausnahme: Mitglieder des gleichen Hausstandes).
- Es muss einen Sitzplan in der Kirche geben, der diesen Vorgaben entspricht.
- Das Betreten und Verlassen der Kirche muss geregelt sein, am besten durch unterschiedlichen Ein- und Ausgang.
- Der Kirchenraum muss ausreichend gelüftet werden können.
- Mobile Desinfektionsspender müssen beim Eingang in die Kirche vorhanden sein.
- Die Anwesenheit der Mitfeiernden muss dokumentiert werden, um gegebenenfalls Infektionsketten offenlegen zu können.
3. Aus den unter 2. genannten Punkten wird deutlich, dass es umfangreicher Vorbereitungen bedarf, um wieder Gottesdienste, die dann eine andere und auch verkürzte Form haben werden, feiern zu können. Auch emotional werden diese Gottesdienste anders sein, als wir unsere Gottesdienste bisher gewohnt waren: Wenn wir nicht singen dürfen, wenn alle außer dem Liturgen / der Liturgin während des gesamten Gottesdienstes Mund-und-Nasen-Masken tragen müssen, dann werden wir eine andere Atmosphäre in diesen Gottesdiensten haben als es vorher der Fall war.
4. Für die Durchführung werden mehr Personen benötigt: Der Eingang muss geregelt werden, Plätze müssen angewiesen werden, die Anwesenheit muss festgehalten werden – all das wird leider ebenfalls die Atmosphäre dieser Gottesdienste verändern.
5. Ein Problem für mich als Pfarrer und für die Mitglieder des Presbyteriums ist dabei: Wir sind als Presbyterium für die Einhaltung des Hygienekonzeptes verantwortlich: Wir müssen also dafür sorgen, dass sich alle an die unter 2. genannten Bedingungen halten. Niemand darf einen anderen Platz einnehmen, niemand darf die Maske abnehmen, niemand darf den Mindestabstand unterschreiten und wenn es doch jemand tut oder sich nicht an die Vorgaben hält, dann müssen wir den Gottesdienst unterbrechen und gegebenenfalls ein Hausverbot aussprechen. All das ist für uns sehr irritierend und doch gleichzeitig notwendig, damit diese Gottesdienste in der Corona-Zeit stattfinden können.
6. Aus dem oben genannten wird deutlich, dass das Presbyterium noch Zeit für die Vorbereitung dieser Maßnahmen benötigt. Insofern ist frühestens Ende Mai mit Gottesdiensten in der Oster-Kirchengemeinde zu rechnen.
ich wünsche allen viel Kraft und Ideenreichtum zur Umsetzung dieser schwierigen Auflagen. Ostern hat es doch schon mal prima geklappt.
Herzliche Grüße
H.Tillmanns-Lütters